Alles beim Alten?
30 Jahre Tafeln in Deutschland
Der Gedanke hinter der Arbeit der Tafeln ist so einfach wie sinnvoll: Überschüssige Lebensmittel werden eingesammelt und an Menschen in Not und soziale Einrichtungen weitergegeben.

Im Februar 1993 gründete die Initiativgruppe Berliner Frauen e.V. die erste deutsche Tafel. Angestoßen durch einen Vortrag über Obdachlose in Berlin und inspiriert vom Konzept der New Yorker City Harvest wollten die Frauen „denen eine Tafel decken, die es sich sonst nicht leisten können“.
Die Berliner Gründung fand großes Echo in den Medien, und schnell entstanden nach ihrem Vorbild Tafeln in weiteren Städten, 1995 waren es schon 35 Einrichtungen, die sich unter einem Dachverband zusammenschlossen. Was vor 30 Jahren als lokale Initiative begann, ist heute ein riesiges Netz von bundesweit über 960 Tafeln. „Lebensmittel retten. Menschen helfen.“ Unter diesem Motto retten 60.000 Helferinnen und Helfern pro Jahr rund 265.000 Tonnen Lebensmittel und geben sie über mehr als 2.000 Ausgabestellen an zwei Millionen bedürftige Menschen weiter.
Das Engagement ist überwiegend ehrenamtlich, die Finanzierung erfolgt fast ausschließlich über Spendengelder. Tausende Unternehmen in Deutschland unterstützen die Tafeln, jedes nach seinen Möglichkeiten: Kleine wie große Waren- oder Sachspenden, finanzielle Zuwendung in jedem Rahmen, Hilfestellung in der Logistik (Transport und Lagerfläche) – jede Mithilfe ist willkommen.
Mit ihrer Arbeit rücken die Tafeln immer wieder zwei gesellschaftliche Missstände ins Bewusstsein der Öffentlichkeit: Lebensmittelverschwendung und Armut. In einer sich stetig wandelnden, krisengeschüttelten Welt sind gesellschaftlicher Zusammenhalt, die Verständigung auf gemeinsame Werte und gegenseitige Unterstützung essenziell. Die Arbeit der Tafeln vermittelt Hoffnung, Zuversicht und Solidarität.
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TITELFOTO: © Reiner Pfisterer | Tafel Deutschland e.V. | BILDLEGENDE: Zwei von 60.000 ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen, die sich bundesweit an über 2.000 Tafeln engagieren.