Nirgends küsst es sich schöner
Mistelzweige als Glücksbringer und Zimmerschmuck.
Ein liebendes Paar unter den Zweigen der Mistel: ein Blick, ein Kuss und ewiges Glück. So besagt es ein britisch-französischer Brauch. Doch die Mistel kann weitaus mehr als nur gute Aussichten für das gemeinsame Leben zu bescheren. Seit Jahrtausenden ist sie Bestandteil von Mythologie und Medizin.
Wer Misteln erspähen will, der muss seinen Blick nach oben richten. Die Gewächse sind in den Baumkronen von alten Linden, Pappeln, Weiden, Apfelbäumen oder Birken zu finden. Dennoch sind Misteln vor allem ab Herbst schwer zu übersehen, wenn sich die kugelrunden Gewächse mit den immergrünen Blättern zwischen den kahlen Ästen zeigen. Die typischen weißen Beeren sind übrigens nicht bei jeder Mistel vorhanden. Nur die weiblichen Pflanzen besitzen die weißen und klebrigen Früchte, die sich auch bei Vögeln im Winter großer Beliebtheit erfreuen. Wirklich erwünscht sind die „Aufsitzerpflanzen“ allerdings nicht. Misteln fallen unter die sogenannten Halbschmarotzer. Sie betreiben zwar eigenständig Fotosynthese, entziehen dem befallenen Baum jedoch Nährstoffe und auch Wasser. Im schlimmsten Fall kann der Wirt sogar absterben. Hexenbesen, Wintergrün oder Hexenkraut: Die Namen für die Mistel sind vielseitig und zeigen ihren Einfluss in der Mythologie und in allerlei Bräuchen mit weit zurückreichendem Ursprung. Insbesondere bei den Kelten wurden die Mistelzweige als Schutz vor bösen Geistern und auch vor Feuer verwendet. Die Germanen sollen hingegen zur Wintersonnenwende Mistelzweige als Glücksbringer abgeschnitten haben. In der homöopathischen Medizin kamen und kommen Teile der Mistel für gesundheitliche Zwecke zum Einsatz. Diese sollen gegen Bluthochdruck, Blutfettwerte und auch Arterienverkalkung wirken. Zudem gibt es Überlegungen zur Behandlung von Krebs. Nicht umsonst wurde die Mistel im Jahr 2003 zur Heilpflanze des Jahres gekürt.
TITELFOTO: © Peggychoucair, pixabay | BILDLEGENDE: Ein Kuss unter den Mistelzweigen soll Liebenden ewiges Glück bereiten.Â