Eure Majestät | Wer regiert den Wein?
Premiere für die Wahl der Deutschen Weinmajestät
Die Deutsche Weinkönigin ist Repräsentantin des deutschen Weins und vertritt die Winzerinnen und Winzer im In- und Ausland. Sie wird jährlich aus dem Kreis der Weinköniginnen der 13 deutschen Weinanbaugebiete gewählt.
Bislang – denn in diesem Jahr ist der Kreis der zur Wahl Stehenden nicht ausschließlich weiblich. Am 26. September 2025 sind in Neustadt an der Weinstraße zwei männliche Bewerber dabei: In den Anbaugebieten Rheinhessen und Mittelrhein regieren seit dem vergangenen Jahr Weinkönige.
Kleine oder große Revolution?
Die Diskussion nahm in der Pfalz Fahrt auf. Im Juli 2024 wurde öffentlich, dass die Pfalzwein e.V. plante, statt einer „Pfälzischen Weinkönigin“ für die Region künftig einen „PfalzWeinBotschafter“ oder eine „PfalzWeinBotschafterin“ zu küren. Hitzige Debatten um den Erhalt von Amt und Titel folgten, am Ende konnte – ganz klassisch – eine „Pfälzische Weinkönigin“ oder – im Falle des Sieges eines männlichen Bewerbers – eine „Pfälzische Weinhoheit“ gewählt werden. Es wurde eine Königin: Denise Stripf vertritt 2024/2025 das zweitgrößte deutsche Anbaugebiet.
Deutschlands größtes Weinanbaugebiet wählte dagegen im September 2024 erstmals einen Weinkönig: Levin McKenzie, gelernter Winzer und BWL-Student. Der „Influwinzer“, der den Blog „Wein on Wednesday“ ins Leben rief und den „Mainzer Kultpodcast“ des Weinhauses Bluhm moderierte, ist oberster Wein-Repräsentant Rheinhessens.
Zwei Monate später fand auch das kleinste Weinanbaugebiet mit Felix Grün seinen ersten König. Nach eigenen Angaben war der Verein Mittelrhein-Wein außerdem der erste, der die Wahl der Weinhoheiten schon 2022 geschlechterneutral ausgeschrieben hatte.
Krone oder Kette?
So wird angesichts zweier männlicher Kandidaten nun auch die traditionsreiche Wahl der Deutschen Weinkönigin, die seit jeher vom Deutschen Weininstitut (DWI) ausgerichtet wird, geschlechterneutral. Im Finale zur „Wahl der Deutschen Weinmajestät“ müssen unter anderem bei einer Blindverkostung Weinsorten erkannt und in weinbezogenen Spielen Fachwissen und Schlagfertigkeit bewiesen werden.
Küren Jury und Publikum eine Bewerberin, trägt sie für ein Jahr den Titel „Deutsche Weinkönigin“ und als Zeichen ihrer Regentschaft eine Krone. Gewinnt einer der männlichen Anwärter, wird er sich als erster „Deutscher Weinkönig“ mit einer eigens angefertigten Amtskette schmücken.
Doch ob Krone oder Kette – ausschlaggebend sollten Expertise und Wissen sein. Oder wie Rheinessens Weinkönig es ausdrückt: „Es nicht nicht darum, ob Du Mann oder Frau bist, sondern einfach darum, ob Du Dich begeistern kannst für den Job.“
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TITELFOTO: © Deutsches Weininstitut